Poesie des Raumes

06. Oktober –
03. November
2019

Topophilie, die Verbundenheit zum Ort aufgrund einer genuin menschlichen Imaginationsfähigkeit war das Thema des französischen Wissenschaftlers Gaston Bachelard (1884-1962). Seine „Poétique de l’espace“ ist eine leise melancholische Ode an die Macht des literarischen Bildes vom Haus, das die Sehnsucht nach Geborgenheit und Verortung wecke, nur schon, weil Mensch und Tier das Be-Hausen bereits im Mutterleib sinnlich wahrnehmen.
Die Liebe zum Haus und die ständige Neuentdeckung der Geheimnisse seiner Räume als Bildträger oder Objektbühne unter verschiedener künstlerischer Nutzung ist dem Kunstraum wohl eingeschrieben. Unser bald 150 jähriges Haus, einst als Familienwohnsitz erstellt, dann als Gewerbe- und heute als Kunst-Haus genutzt, bringt – im Gegensatz zum White Cube – eine eigene Raumgeschichte mit, die wahrnehmbar in die Produktion der Ausstellungsthematik
hineinwirkt. Auf dieser belebten historischen Bühne werden wir neun Schweizer Kunstschaffende verschiedener Generationen spielen lassen, die sich hauptsächlich malerisch mit dem Raum befassen. In ihren Werken ist die Rede von Haus und Behausung, vom Ort und vom Unort, von der Kiesgrube und dem freudianischen Tunnelbild und von der Konstruktion auf dem Plan und in den Raum hinein. Wir möchten damit der Frage nachgehen, wie unterschiedlich sich die Zuneigung zu Ort und Raum zeigen kann. Und wie die somit vielfach mögliche Identifikation mit dem Haus – als Bühne und als Bildmotiv - die persönliche Erfahrung vom Ort an sich wiederspiegeln mag.

Teilnehmende KünstlerInnen
  • Anja Ganster (CH)
  • Bendicht Fivian (CH)
  • Corina Bezzola (CH)
  • Kotscha Reist (CH)
  • Maria Pomiansky (CH)
  • Sieglinde Wittwer (CH)
  • Theres Liechti (CH)
  • Tobias Nussbaumer (CH)
  • Werner von Mutzenbecher (CH)